Das Grubenfeld von St. Anna am Freudenstein ist ein relativ kleines Bergbaugebiet, das vor allem durch den Silbererzbergbau des 16. Jahrhunderts geprägt ist. Es liegt auf dem Schnittpunkt der Flurgrenzen der Gemeinden Schneeberg, Aue und Zschorlau. Die genaue Lage dieses „Dreiländerecks“ wird durch den erhaltenen Rainstein ausgewiesen, der bereits im 15. Jahrhundert die Grenze der Herrschaftsgebiete markierte. Ein kleines Kreuz, das vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts eingeschlagen wurde, fungierte als Vermessungspunkt beim Stollnvortrieb.
Die erste urkundliche Erwähnung der Fundgruben am Freudenstein stammt aus dem Jahr 1492. Die Fundgrube St. Anna lässt sich erstmalig für das Jahr 1518 nachweisen. Ein systematischer Grubenbetrieb begann in den 1520er Jahren, als auch mehrere Stolln in den Hang getrieben wurden. Der Untere Troster Stolln, dessen Mundloch wenige Meter über dem Niveau des Zschorlaubaches liegt, wurde zum Hauptentwässerungsstolln des Reviers, höher im Hang befinden sich der Obere Troster Stolln, der Guten Trost Stolln, der St. Anna Stolln und der Troster Tagesstolln. Schon 1527 aber wurde der Höhepunkt des Bergbaus erreicht. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden etwa 95 % der noch heute vorhandenen Grubenbaue geschaffen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ist ab 1654 eine Wiederaufnahme der Bergbautätigkeit belegt. Der Abbau erreichte zwar nur einen geringen Umfang, doch ging er mit mehreren Unterbrechungen – hauptsächlich auf Kobalt- und Wismuterz – noch bis 1869 weiter.
Eine Besonderheit des Grubenfeldes am Freudenstein stellte ein aus Quarz bestehender Gang dar. Diese Lagerstätte (Quarzzeche) gewann insbesondere durch die Blaufarbenindustrie an Bedeutung, da für die Herstellung des Farbstoffs neben Kobalt und Pottasche auch Quarz mit einem hohen Reinheitsgrad benötigt wurde. Die bergmännische Gewinnung ist seit 1684 belegt.
Seit 1989 wurden von Mitgliedern der IG Historischer Bergbau Zschorlau zahlreiche alte Abbaue wiederentdeckt, aufgewältigt und einige auch für Besucher zugänglich gemacht. Diese Arbeiten bewiesen, dass die untertägigen Bereiche der Grube mit ihren riesigen Abbauen und der erhaltenen, 12 m hohen Radstube des Göpelschachtes ein außergewöhnliches Zeugnis für den Silberbergbau im 16. Jahrhundert darstellen. Die Mundlöcher der wichtigsten Stolln wurden rekonstruiert, beim Oberen Trosten Stolln und beim St. Anna Stolln wurden Holzkaue errichtet.
Die Normalbefahrung erfolgt auf dem Niveau des Unteren Troster Stollens und führt dann zum höherliegenden Guter Trost Stolln und über die Quarzzeche zurück nach Übertage. Die erweiterte Führung beinhaltet auch eine Besichtigung des Oberen Troster und des St. Anna Stollns. Als Vereinsheim, Besucherkaue und kleines Museum wurde das ehemalige Gaswerk am gegenüberliegenden Bachufer direkt an der Straße ausgebaut.
Übertage wird das bewaldete, hanglagige Gelände durch einen Bergbaulehrpfad erschlossen. Die Quarzzeche wird gelegentlich auch für Theateraufführungen genutzt.