Der Markus-Semmler-Stolln (auch Marx-Semler-Stolln), der tiefste und bedeutendste Wasserlösungsstolln für die Bergbaugebiete Schlema, Schneeberg und Neustädtel, ist das am längsten ununterbrochen in Betrieb stehende Grubengebäude Deutschlands. Mit einer Gesamtlänge von über 220 km ist er gleichzeitig das größte Stollnsystem Deutschlands. Sein Mundloch befindet sich an der Zwickauer Mulde in Niederschlema.

Der Stolln wurde im 15. Jahrhundert angelegt, 1503 wurde er erstmals urkundlich belegt. Zunächst wurde der Stolln wurde für den Kupfererzbergbau bei Oberschlema benutzt. Später diente er den Gruben des Wismut-, Silber-, Kobalt- und Nickelerzbergbaus in der weiteren Umgebung von Schneeberg. Im 19. Jahrhundert erfolgte die neue Anlage des Mundlochs, die durch den Schlussstein auf das Jahr 1841 datiert ist. Der Stolln erstreckte sich Ende des 19. Jahrhunderts über eine Länge von rund 43 km. Das im Niveau des Stollns bei Oberschlema angetroffene, stark radioaktive Quellwasser bildete zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Voraussetzung für den Bau des 1918 eröffneten Kurbades in Oberschlema.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Stolln das erste wichtige Erkundungsniveau für den Uranerzbergbau der SAG/SDAG Wismut und wurde als Bezugslinie für alle tieferen Auffahrungen genutzt. Etwa auf dem Niveau des Markus Semmler Stollens wurden ab 1946 weitere 174 km Grubenbaue aufgefahren. Noch heute entwässert er das gesamte Schlemaer, Schneeberger und Schneeberg-Neustädtler Revier. Zwischen 2012 und 2014 wurde ein neuer Stollnumbruch erbaut, im Dezember 2014 kam es nach 1 155 m Auffahrung zum Durchschlag in den Markus-Semmler-Stolln.

Bei einer Einfahrt in das Besucherbergwerk Markus-Semmler-Stolln kann man den alt- und neuzeitlichen Bergbau von seinen Ursprüngen bis zur Wismutzeit mitverfolgen.