Die zurückgehenden Erträge der Silbergewinnung wurden schon Ende des 16. Jahrhunderts teilweise durch den Abbau von Kobalterzen ausgeglichen. Deren Verarbeitung gewann ab dem 17. Jahrhundert vor allem im Schneeberger Revier mit der Blaufarbenproduktion besondere Bedeutung. Nach der Gründung des ersten Blaufarbenwerks in Niederpfannenstiel im Jahr 1635 wurden in Sachsen vier weitere Werke errichtet, von denen als Letztes das Blaufarbenwerk Schindlers Werk von Erasmus Schindler 1649 in Zschorlau gegründet wurde. Es ist die letzte dieser Anlagen, die noch nahezu vollständig erhalten ist.
Das im Tal der Zwickauer Mulde oberhalb der Stadt Aue liegende Schindlers Werk ist ein seltenes Beispiel für die Produktion von Kobaltfarben vom 17. bis 19. Jahrhundert mit allen Produktionsanlagen sowie mit der sozialen und administrativen Infrastruktur. Bis heute hat sich das Schindlers Werk den Charakter einer geschlossenen, erzgebirgischen Montansiedlung erhalten, die sich um den Innenhof und das Herrenhaus herum anordnet. Das Herrenhaus entstand vermutlich Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts. Weitere Gebäude, wie z. B. die Nassmühle, das Maschinenhaus, die mechanische Werkstatt, das Schwarze Kasino (ehemalige Gaststätte), die Direktoren-Villa oder die Wohnhäuser entstanden in der Mehrzahl in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Herstellung von Kobaltblau war insbesondere für das Meißner Porzellan von großer Bedeutung. Weitere Produkte in Europa und weltweit sorgten dafür, dass das Kobaltpigment aus dem Erzgebirge in der ganzen Welt Verbreitung fand. So findet sich das erzgebirgische Kobaltblau auch auf Delfter Kacheln, Venezianischem Glas und Chinesischem Porzellan.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Werk in eine Ultramarin-Farbenfabrik umgewandelt. Noch heute dient das Werk zur Farbenproduktion und ist damit eine der ältesten produzierenden Farbenfabriken weltweit.