Die Bergbaulandschaft Pöhlberg zeigt beispielhaft die Entwicklung des Bergbaus auf silberhaltige Kupfererze vom 15. bis 19. Jahrhundert inmitten eines bäuerlich erschlossenen Gebietes am Osthang des Pöhlberges (831 m) in direkter Nachbarschaft zur Bergstadt Annaberg. Die Verarbeitung dieser Art von Erz wurde Mitte des 15. Jahrhunderts durch die Entdeckung des Saigerverfahrens ermöglicht, das 1471 von Nickel Tyle aus Chemnitz auch im Erzgebirge eingeführt wurde. Die Bedeutung der Bergwerke am Pöhlberg nahm insbesondere nach 1537 zu, als die Saigerhütte Grünthal gegründet wurde. Von 1543 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts war die Annaberger Unternehmerfamilie Uthmann, die in den Jahren 1550–1567 auch die rund 30 km entfernte Saigerhütte Grünthal besaß, maßgeblich am Bergbau am Pöhlberg beteiligt. Die Bergbaulandschaft Pöhlberg ist somit eng mit dem Bestandteil Saigerhütte Grünthal verbunden, die das letzte erhaltene Beispiel eines solchen Hüttenbetriebs in Europa ist.
Die wichtigste Grube am Pöhlberg war die St. Briccius Grube, eine der ältesten und am besten erhaltenen Gruben der Region, die schriftlichen Quellen zufolge bereits 1442 existierte, fünfzig Jahre vor dem Silberfund in Annaberg. Die gefundenen, mit dem Bergbau zusammenhängenden Holzgegenstände konnten dendrochronologisch auf die Jahre 1457/1458 und 1473 datiert werden. Erst 1892 wurde der Bergbau auf silberhaltige Kupfererze endgültig eingestellt. Nochmalige Aufsuchungsarbeiten erfolgten letztmalig im Zusammenhang mit dem Uranerzbergbau durch die SAG Wismut 1948/49.
Seit 1982 werden die Grubenbaue von Mitgliedern der Gewerkschaft St. Briccius e.V. nach und nach aufgewältigt. Der Verein errichtete auch wieder eine Reihe von Stollnportalen und in der Nähe der Tiefer St. Briccius Stolln eine Kaue nach historischen Vorbildern. Auf dem Niveau des Mittleren St. Briccius Stolln hat der Verein über 600 m Strecken aufgewältigt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht (nach Voranmeldung). Dieser Stolln ist seit dem 15. Jahrhundert bekannt, zu Beginn des 18. Jahrhunderts diente er zur Zuführung des Aufschlagwassers für das über dem „Tiefen St. Briccius Stolln“ hängende Kunstrad. Bei neuen Untersuchungen wurden einzigartige Bergbauzeugnisse vor allem aus dem 15.–17. Jahrhundert gefunden, nämlich First- und Strossenbaue, Schächte, Hornstätten, Schlägelspuren, originale Spurnagelbahnreste oder Gedingezeichen.
Bei dem tiefer gelegenen Oberer Freudenstolln, der bereits 1592 von Jacob Uthmann begonnen worden war, wurde 1796 ein bis heute erhaltenes Huthaus errichtet. Nach seiner Fertigstellung im 19 Jahrhundert war dieser Stolln der tiefste Entwässerungstolln der St. Briccius Grube und brachte ca. 70 m saigere Teufe unter dem Tiefen St. Briccius Stolln ein. Noch niedriger am Hang befindet sich das wiedererrichtete elliptische Portal des Tiefen Freudenstollns, der mit einer Gesamtlänge von über 1 300 m der längste Stolln am Pöhlberg war. Er wurde jedoch niemals in die Baue von St. Briccius durchschlägig. Vom umfangreichen Bergbau am Pöhlberg zeugen übertägig die Halden zahlreicher Stolln.
Neben Silber- und Kupfererzen hat man am Pöhlberg auch Ton, Sand, Kies und Stein abgebaut. Davon zeugen die Halden am ehemaligen Töpferstolln, aus denen der Ton gefördert wurde, der für die Herstellung des bekannten Annaberger Steinzeugs benutzt wurde. Unweit von hier befanden sich auch Gruben, in denen neben Ton auch Kiese und Sande gewonnen wurden. Diese tertiären Sedimente wurden dann durch jüngere tertiäre Basalte überdeckt, die heute den Gipfel des Pöhlberges bilden. Der Abbau erfolgte in einem nahegelegenen Steinbruch, wo die Säulenbasalte (sog. Buttterfässer) sehr gut aufgeschlossen sind.