Die Bergbaulandschaft Annaberg-Frohnau ist ein außergewöhnliches Zeugnis der zweiten Phase des Silberbergbaus, der sich Ende des 15. Jahrhunderts bis in die oberen Teile des Erzgebirges ausbreitete. Nach der Entdeckung von Silber am Schreckenberg (1491) wurde Annaberg als erste teilweise geplante Bergstadt dieser Region im Jahre 1496 gegründet. Die Bedeutung der Stadt zeigt sich nicht nur in den Silberabbauen direkt unter der Stadt und in der außergewöhnlichen Stadtgestaltung, sondern auch in der größten spätgotischen Hallenkirche Sachsens mit ihrem einzigartigen Bergaltar.
Die direkt mit der Bergstadt in Verbindung stehende Bergbaulandschaft Frohnau ist durch eine Vielzahl von historischen Bergwerken geprägt. Technologische Ensembles über und unter Tage dokumentieren den Übergang vom Silberbergbau im 15./16. Jahrhundert zum Abbau von Bismuth-, Kobalt- und Nickelerz im 18. Jahrhundert bis hin zum Uranabbau in der letzten Bergbauperiode.
Die Bergbaugeschichte Annabergs ist mit einer Vielzahl von bedeutenden Ereignissen verbunden. Die Schreckenberger Bergordnung von 1499/1500 ist die älteste gedruckte deutsche Bergordnung. Die in Annaberg und nachfolgend in ganz Sachsen angewandte Annaberger Bergordnung von 1509, die auch direktes Vorbild für die Joachimsthaler Bergordnung (1518) war, stellt einen Wendepunkt in der Geschichte des europäischen Bergrechts dar. Bis 1502 wurde der „Schreckenberger“ im Frohnauer Hammer und danach bis 1558 in Annaberg in großer Stückzahl geprägt und bildete die Voraussetzung für den Übergang zu einer größeren Silberwährung in Sachsen, Böhmen und später auch in Europa.
Die Welterbe-Standorte umfassen die historische Altstadt von Annaberg und die Bergbaulandschaft Frohnau mit Frohnauer Gruben und Wassermanagementsystem, Markus-Röhling-Stolln und Frohnauer Hammer.