Der Rote Turm des Todes in Dolní Žďár bei Ostrov ist ein nationales Kulturdenkmal der Tschechischen Republik, das an die Zeit des massiven Uranabbaus in der Umgebung von Jáchymov nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Das Areal, das durch ein siebenstöckiges Gebäude aus roten Ziegeln dominiert wird, diente 1951–1961 als die zentrale Aufbereitungs- und Sortieranlage der in Jáchymov, aber auch in anderen Uranrevieren der ehemaligen Tschechoslowakei abgebauten Uranerze vor ihrer Verbringung in die Sowjetunion. Es handelt sich um die letzte teilweise erhaltene Uranerzaufbereitungsanlage in Europa. Neben dem hohen Turm blieb das benachbarte einstöckige Abfertigungslager samt Stahlladerampe erhalten. Um die Wende der 1950er und 1960er Jahre wurde der Komplex Teil des neu errichteten Oberleitungsbuswerks Škoda Ostrov. Nach seinem Abriss im Jahr 2019 ist der Rote Turm des Todes erneut das dominierende Merkmal der Umgebung. In unmittelbarer Nähe befand sich in den Jahren 1951–1956 das Arbeitslager Vykmanov II für die politischen Gefangenen, die in der Aufbereitungsanlage arbeiten mussten.
Der Rote Turm dient als pietätsvoller Ort, der des Leids der politischen Gefangenen des kommunistischen Regimes gedenken will, die in den 1950er Jahren im Lager Vykmanov II und in anderen Arbeitslagern in Jáchymov inhaftiert waren und nicht nur einer unmenschlichen Behandlung, sondern auch tödlichen Strahlungsdosen bei der Aufbereitung der Uranerze ausgesetzt waren. Aufgrund der hohen Zahl von Todesfällen wurde er als Roter Turm des Todes bezeichnet, wobei sich das Wort „rot“ gleichzeitig auch auf die symbolische Farbe des kommunistischen Regimes bezieht. Der Missbrauch der menschlichen Arbeit bei Förderung und Aufbereitung der Jáchymover Uranerze zur Zeit, wann das Erzgebirge als Lieferant von diesem strategischem Rohstoff in die Sowjetunion diente, ist weltweit eine traurige Rarität.
Führungen durch den Roten Turm des Todes sind möglich nach vorheriger Absprache mit dem Eigentümer, der Konföderation der politischen Gefangenen der Tschechischen Republik. In Zukunft soll das Gebäude für Museumszwecke und kulturelle Veranstaltungen angepasst werden.