Der Hauptstollngang Stehender ist einer der wichtigsten Erzgänge des Freiberger Bergbaugebiets. Dieser 15 km lange und bis zu 10 m mächtige Gang verbindet die Himmelfahrt Fundgrube im Nordosten mit der historischen Altstadt von Freiberg und den Bergbaulandschaften Zug und Brand-Erbisdorf im Süden. Auf diesem Gang, an der Stelle, an denen der Gang in der Nähe des Dorfes Christiansdorf an die Oberfläche kam, soll im Jahr 1168 das erste Silbererz im Erzgebirge gefunden worden sein.
Im Tal der Freiberger Mulde wurde auf diesem Gang das Mundloch des Alten/Tiefen Fürstenstollns angesetzt. Dieser 1384 erstmals urkundlich erwähnte Stolln war über fünf Jahrhunderte der am tiefsten gelegene und für die Wasserhaltung des Freiberger Reviers bedeutendste Erbstolln. Der weitverzweigte Stolln besitzt, einschließlich Nebenflügel, eine Länge von mehr als 40 km. Das Mundloch mit einer Mauerung, die spätestens aus dem 18. Jahrhundert stammt, befindet sich oberhalb des Roten Grabens, der das Grubenwasser ableitete.
Auf der Oberfläche befinden sich entlang des Hauptstollngangs Stehender die Halden verschiedener historisch bedeutender Schächte. Haldenzüge haben sich auch auf anderen, den Hauptstollngang Stehender kreuzenden Erzgängen erhalten. Die großen Tafelhalden markieren die Hauptschächte des 18. und 19. Jahrhunderts. Zwischen ihnen befinden sich kleine, meist mittelalterliche Bergbauhalden.
Durch zahlreiche Bergschäden in den letzten Jahrzehnten ist belegt, dass sich in diesem Gebiet einst eine wesentlich größere Anzahl von heute unbekannten Schachtanlagen befand. Teilweise sind die untertägigen, sehr alten Grubenbaue bis fast zur Tagesoberfläche befahrbar.