Die Fundgrube Weißer Hirsch wird erstmalig in der Mitte des 17. Jahrhunderts als Silber- und Kobaltgrube schriftlich erwähnt. Mit Erweiterung zu einem zentralen Treibe- und Kunstschacht an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurde sie eine der wichtigsten Anlagen der Region. Nach der Vereinigung der wichtigsten Schneeberger und Schneeberg-Neustädtler Gruben zum Schneeberger Kobaltfeld im Jahre 1880 kam diese Grubenanlage eine zentrale Stellung zu. Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier auch die Förderung von Uranerzen in Angriff genommen. Weltbekannt wurde die Grube dank einer Vielzahl hier erstmals aufgefundener Uranminerale (z. B. Zeunerit, Walpurgin, Uranospinit, Uranosphaerit, Trögerite, Nováčekit). Unter dem Namen Schacht 3 war die Grube nach dem Zweiten Weltkrieg einer der ersten Schächte, der von der SAG Wismut zur Uranerzgewinnung genutzt wurde.
Von den Tagesanlagen der Grube haben sich die wichtigsten Gebäude erhalten. Über dem ehemaligen Schneeberg-Neustädtler Bahnhof steht auf der steilen, durch hohe Stützmauern begrenzten Sturzhalde das vor 1852 errichtete zweigeschossige Treibehaus der Fundgrube Weißer Hirsch. Hierbei handelt es sich um ein gut erhaltenes Wassergöpeltreibehaus mit Anbauten des späteren Dampfgöpels. In die Halde eingebaut ist eine imposante Kehrradstube. In der Radstube befand sich ein rund 2 m breites Kehrrad mit einem Durchmesser von etwa 13,5 m. In die mit Bruchsteinen ausgemauerte Radstube führt ein neu geschaffener Zugang von der Haldenkante aus. Der bis zur Sohle des Markus Semmler Stollns wasserfreie Schacht der Fundgrube Weißer Hirsch wird zur touristischen Befahrung der Grubenbaue genutzt.