Die Bergbaulandschaft Schneeberg dokumentiert die führende Rolle des Erzgebirges im Abbau und in der Verarbeitung von Kobalterzen insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert. Die erhaltenen technologischen Ensembles, wie z.B. Abbaustätten, Wassermanagementsysteme und Verarbeitungsstätten sind weltweit herausragende Beispiele für die Entwicklung des Abbaus und der Verarbeitung von Kobalterzen, die dann hauptsächlich zur Herstellung von blauer Farbe (Schmalte) und blauem Glas verwendet wurden, und dies auf der Grundlage einer Technologie, die vor Mitte des 16. Jahrhunderts im Erzgebirge (wieder)entdeckt worden war.
Die zentrale Rolle des Erzgebirges bei dieser weltweit bedeutenden Produktion basierte auf den reichen Kobalterzvorkommen vor allem in der Bergbaulandschaft Schneeberg, einer ausgefeilten Wirtschaftsstrategie und der Ausbildung hochqualifizierter Experten einschließlich der hiesigen Bergleute, Hüttenarbeiter und Führungskräfte. Unter Federführung des sächsischen Kurfürsten gründeten die sächsischen Blaufarbenwerke in den Jahren 1641/49 ein Kartell zur Herstellung von kobaltblauen Farbstoffen, das den europäischen Markt von da an über 100 Jahre lang kontrollierte.
Die großen obertägigen Anlagen und die verschiedenen überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Erzaufbereitungen liegen im Zentrum einer charakteristischen Bergbaulandschaft, die durch zahlreiche, teilweise aus dem 15./16. Jahrhundert stammende Halden der Kobalt- und Silberbergwerke gebildet wird. Die Bergstadt Schneeberg, die eng mit der umliegenden Bergbaulandschaft verbunden ist, verdankt ihre Entstehung zwar dem Silberbergbau, ihr heutiges barockes Erscheinungsbild ist jedoch das Ergebnis der hohen Einnahmen aus dem Kobaltbergbau.
Zum Welterbe gehören die folgenden Standorte: historische Altstadt von Schneeberg, Fundgruben Weißer Hirsch, Sauschwart, Daniel, Gesellschaft und Wolfgangmaßen, Filzteich und Knappschaftsteich, Siebenschlehener Pochwerk, St. Georgenhütte und Fundgrube St. Anna am Freudenstein nebst Troster Stolln.