Der Fundgrübner Stolln, der sich in der ursprünglichen Stadtmitte von Jáchymov unweit der St.-Anna-Kapelle befindet, ist der Ort, wo in Jáchymov erstmals Silbererze gefunden wurden. Der Stolln wurde 1512 an der Stelle der älteren, bereits im 15. Jahrhundert aufgegebenen Siedlung Konradsgrün angelegt. Aber erst nachdem eine Gewerkschaft unter der Führung des Grafen Stephan Schlick im Jahre 1516 die Bergbauarbeiten übernommen hatte, wurde der entscheidende Silberfund gemacht, der den Anstoß zur Gründung der Stadt gab. In den nächsten 20 Jahren avancierte Joachimsthal mit einer Jahresproduktion von bis zu 14 Tonnen Silber zur wichtigsten Silbermetropole der Welt. In ihrer Blütezeit, in den Jahren 1533/1534, zählte die Stadt über 18 000 Einwohner.
Der rund 30 cm mächtige Fundgrübner Gang gehört zur Gruppe der sog. Mitternachtgänge, also der Nord-Süd streichenden Gänge. Er durchzieht daher das Joachimsthaler Tal in Querrichtung. Im Vergleich zu den Joachimsthaler Hauptgängen gehörte er nur zu weniger wichtigen Gängen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die ersten reichen Silbererzfunde nicht weit von dort gemacht, wo er einen der bedeutendsten Joachimsthaler Gänge, den Geschieber-Gang, kreuzt, dessen Verlauf der Richtung des Joachimsthaler Haupttals folgt.
Das aus Bruchstein ausgemauerte Mundloch des Fundgrübner Stollns befindet sich im offenen Raum neben dem Haus Nr. 496. Neben diesem Mundloch existiert noch ein weiteres Mundloch, das in die Stützmauer im Hof hinter dem Haus Nr. 496 eingebaut ist.
Zu den weiteren erhaltenen Portalen der historischen Joachimsthaler Stolln gehört das aus Bruchstein ausgemauerte Portal des Stollns Leithund, das sich im obersten Teil von Jáchymov links von der Straße nach Boží Dar befindet. Der Name des Stollns, der ab dem 16. Jahrhundert westwärts parallel zum Dorotheagang aufgefahren wurde, beweist, dass schon zu dieser Zeit hölzerne Hunte für den Erztransport verwendet wurden, die sich auf Holzbrettern bewegten und unten mit einem Eisennagel versehen waren, der ihre Handhabung erleichterte. Der Stolln wurde noch nach dem Zweiten Weltkrieg zur Belüftung von Urangruben verwendet. Heute befindet sich das Portal größtenteils unter der Geländeoberfläche. Auf dem Schlussstein befindet sich die Inschrift „K.K. Leithund Stolln A 1852 “, die die Renovierung bzw. den Bau des Portals auf das Jahr 1852 datiert.