Die Grube Svornost (Einigkeit) ist ein einzigartiges Zeugnis für den Abbau von Silber- und Uranerzen in Jáchymov. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Grube eines der Hauptzentren für den Abbau von Silber-, Kobalt- und Wismuterzen im Joachmisthaler Bergbaurevier, seit den späten 1840er Jahren wurden Uranerze hier erstmals weltweit systematisch abgebaut.
Seinen Namen enthielt die Grube Einigkeit 1530 infolge der Beilegung eines Streits zwischen Gewerken der 1518 gegründeten Grube „St. Anna das reich Geschüb“ und der 1529 gegründeten Grube „St. Anna Geschlecht“. Der Schacht der Grube wurde auf einem der reichsten Gänge in Jáchymov, dem Gang Geschieber, unweit der Stelle, wo er die Morgengänge Küh und Andreas und den Mitternachtsgang Hildebrand kreuzt, abgeteuft.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden in der Grube hauptsächlich Kobalterze abgebaut, aus denen in der Stadt anschließend blaue Farbe hergestellt wurde. Die Kobalterze wurden auch nach Sachsen exportiert. Ende des 18. Jahrhunderts erreichte der Schacht eine Tiefe von 292 m, und 1848 wurde er auf 419 m vertieft. Zu dieser Zeit war die Grube auch mit zwei Wassersäulenmaschinen – für Förderung und Wasserhebung – ausgestattet. 1850 wurde die Grube vom Staat übernommen. Im Jahr 1864 stieß man bei der Abteufung des Schachtes unterhalb der 12. Sohle in einer Tiefe von 532 m auf eine starke Wasserquelle, die den Schacht bis auf das Niveau des Stollns Daniel überflutete. Der Wasserzufluss wurde erst mit dem Einsatz einer Dampfpumpe im Jahr 1866 bewältigt. Im Jahr 1901 endete der Abbau von Silbererzen endgültig, die Grube wurde dann geschlossen. Der Bergbau, der sich in der Folge ausschließlich auf Uranerze konzentrierte, wurde 1924 wiederaufgenommen.
Ein Beleg für die Zeit des Silberabbaus sind z.B. die Abbaue auf dem Geschieber Gang auf der 5. Sohle, insbesondere aber die beiden wichtigsten Erbstolln, die im 16. Jahrhundert zu der Grube getrieben wurden – der 1527 angelegte Stolln Barbara, der die Grube in 106 m Tiefe erreicht, und der tiefste, 1529 gegründete Stolln Daniel (-148 m). Mit einer Länge von über 10 km war der Barbara Stolln im 16. Jahrhundert einer der längsten Erbstolln Europas. Der Stolln Daniel erreichte Ende des 18. Jahrhunderts eine Gesamtlänge von über 14 km.
Infolge des Booms bei der Herstellung von Uranfarben wurden in der Grube Svornost ab den 1840er Jahren Uranerze zum ersten Mal weltweit systematisch abgebaut. Es war auch der Uranrohstoff aus eben dieser Grube, der es Marie Curie und ihrem Ehemann Pierre Curie 1898 ermöglichte, die beiden ersten radioaktiven Elemente, Radium und Polonium, zu isolieren.
1901 wurde die Grube vorübergehend geschlossen. In den Jahren 1922–1924 wurde das Grubengelände nach einem Entwurf des bedeutenden Architekten Milan Babuška komplett umgebaut, ein neues Schachtgebäude mit einem Stahlförderturm, einem Maschinenhaus, einem Wohnhaus für Grubenbeamte (heute Pension Svornost) und anderen Gebäuden kamen dazu. Nachdem die Grube im Februar 1924 entwässert worden war, fand man unterhalb der 12. Sohle die heiße Wasserquelle wieder, die 1864 die Grube überflutet hatte. Nach Bestätigung ihrer Radioaktivität wurde sie neu eingefangen und durch eine spezielle Rohrleitung zu den staatlichen Radonbädern geleitet; 1925 erhielt sie zu Ehren der Entdeckerin des Elements Radium den Namen Curie-Quelle.
Der Uranerzabbau wurde im Zweiten Weltkrieg fortgesetzt, als die Grube von einem deutschen Bergbauunternehmen betrieben wurde. 1946 wurde die Grube Teil des neu errichteten Staatsunternehmen Jáchymovské doly. Das Schachtgebäude wurde erhöht, ein neuer massiverer Förderturm wurde errichtet, und im Erdgeschoss wurde ein von einer robusten Mauer getragenes Verwaltungsgebäude hinzugefügt. Der Uranabbau endete 1964, aber das heilende Radonwasser (einschließlich des Wassers aus der Curie-Quelle) wird immer noch per Pipeline aus einer Tiefe von 500 m zum Jáchymov-Spa geleitet. Die älteste Urangrube der Welt ist somit noch in Betrieb. In den Jahren 1992–1966 wurde der Schacht bis zur 12. Sohle betoniert und neu ausgestattet, der Förderturm wurde ersetzt und eine neue Fördermaschine wurde installiert. Unter Tage ist die Grube Svornost mit der Grube Josef verbunden, die zur Belüftung und als Fluchtweg dient.
2015 wurden eine Treppe mit 232 Stufen und ein eingezäunter Korridor restauriert, der die Grube Svornost einst mit dem nahegelegenen berüchtigten Arbeitslager verband. Zudem wurden hier Nachbildungen der ehemaligen Wachtürme installiert, die an das Schicksal der 700 Gefangenen des kommunistischen Regimes erinnern, die Anfang der 1950er Jahre im Lager interniert waren und in der Grube Svornost arbeiten mussten.
Die Grube Svornost ist auch für die vielen Uranminerale berühmt, die von hier zum ersten Mal überhaupt beschrieben wurden. Sie ist eine Typlokalität von 15 verschiedenen Uranmineralen (Stand September 2020), was sie zur reichsten Quelle für neue Uranminerale in Europa macht.