Die Berge Šance und Klobouk

Die Berge Šance, Stráž a Klobouk (ursprünglich Oberer und Unterer Türkner Berg bzw. Hut) stellen einen weiteren historisch bedeutsamen Teil des Jáchymover Bergbaureviers dar. Das ganze Gebiet wurde schon bald nach der Gründung der Stadt zu einem Ort intensiver Silbererzgewinnung. Gleichzeitig liefert dieses Gebiet wichtige Belege für ein fortschrittliches bergmännisches Wassermanagement im 16. Jahrhundert und später.

In das Gebiet der Türkner Berge reichten mehrere Erzgänge hinein, die durch eine ganze Reihe von Stolln und Schächten abgebaut wurden, wovon bis heute eine Vielzahl alter Pingen und eingebrochener Stolln zeugen. Die bedeutendste Grube war die Goldene Rose, an die bis heute eine große Halde auf dem Südhang des Hügels Klobouk (Hut), erinnert.

Zum Bergsattel zwischen den Bergen Šance und Stráž/Klobouk führt von Norden der Türknergraben, der Wasser aus dem Bach Stísněný potok und mittels eines anderen Wassergrabens sogar von Unruh (Neklid) unterhalb von Boží Dar (Gottesgab) zu den Förder- und Aufbereitungsanlagen der Gruben Vysoká jedle (Hohe Tanne) und Svornost (Einigkeit) leitete. Der wohl im 16. Jahrhundert erbaute Türkner Graben umgab ursprünglich den gesamten Südhang des Berges Šance und lief dann am rechten Hang des Joachimsthaler Baches zur Grube Hohe Tanne. Er verlor seine Bedeutung nach der Gründung des Stollns Gegenbau, der um Mitte des 19. Jahrhundert mit dem Ziel aufgefahren wurde, mehr Aufschlagwasser für die neuen Wassersäulenmaschinen der Grube Einigkeit sicherzustellen. Der Stolln Gegenbau wurde in westlicher Richtung in den Berg Šance geschlagen und mit dem viel älteren (1524) Dürrenschönberger Stolln auf der gegenüberliegenden Seite des Berges verbunden. Auf diese Weise entstand eine mehr als 1 km lange Rösche, die den Weg, den das Aufschlagwasser zur Grube Einigkeit zurücklegen musste, erheblich verkürzte. Damit das Wasser zum Stollen Gegenbau gelangen konnte, musste ein neuer Graben angelegt werden, der unmittelbar über dem ursprünglichen Türkner verläuft und im Gegensatz zu diesem bis heute gut im Gelände zu erkennen ist. Bestandteil des ganzen Wassermanagementsystems war zudem der Wasserlaufstolln, der als unterirdisches Wasserreservoir diente. Sein ausgemauertes Mundloch vom Anfang des 19. Jahrhunderts ist nördlich des Stolln Gegenbau erhalten geblieben.

Die Stolln Gegenbau und Dürrenschönberger werden bis heute zu wasserwirtschaftlichen Zwecken genutzt. An einem Teil des Türkner Grabens entlang führt ein Bergbaulehrpfad.

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