Die Große Pinge auf dem Mückenberg und die Wolfgangskapelle

Das größte Oberflächenrelikt der Zinngewinnung im Graupner Revier ist die Große Pinge, die sich knapp unterhalb des Gipfels des Mückenbergs (Komáří hůrka) (808 m ü.NN.) befindet. Der Untertagebau in dieser Gegend ist bereits für das Jahr 1416 belegt. Die Pinge entstand durch Abbau eines rund 140 x 45 m großen Greisenkörpers, im welchem Zinn- und Kupfererze vorkamen. Es handelt sich um eine ausgedehnte, bis zu 75 m tiefe ovale Senke, wobei die tiefsten Abschnitte der Pinge wahrscheinlich durch den Einsturz der abgebauten Kammern entstanden.

In der Umgebung der Pinge befand sich eine Reihe weiterer Gruben, zu denen unter anderem die Grube Glatz samt Göpelschacht gehörte, in dem ab den 1680er Jahren Zinn- und in geringeren Mengen auch Kupfererze bis in eine Tiefe von 200 Metern abgebaut wurden. Seit Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Gebiet durch den Stolln Dürrholz, dem wichtigsten Erbstolln des Graupner Reviers, entwässert.

Hoch ob auf dem Mückenberg befindet sich ein Restaurant namens Komáří vížka (Mückentürmchen). Das Gebäude mit Aussichtsturm (jetzt nicht zugänglich) wurde 1857 an der Stelle eines alten Glockenturms errichtet, der den Beginn der Schichten in den nahe gelegenen Zinngruben ankündigte. Komáří vížka wurde 1952 durch einen Sessellift mit Krupka verbunden, der damals mit seiner Länge von 2.348 m der längste in Mitteleuropa war. Von der Seilbahn hat man einen schönen Blick auf das Bergbaurevier Knötel direkt darunter und das weiter entfernte Böhmische Mittelgebirge.

In der Gipfelnähe des Mückenberges befindet sich die (dem hl. Wolfgang, dem Schutzpatron der Bergleute, geweihte) Wolfgangskapelle. Die ursprünglich gotische Kapelle wurde in den Jahren 1692–1700 im Barockstil umgebaut. Einige Jahre später wurde gleich daneben ein Friedhof errichtet. Die Kapelle gibt Zeugnis für die ausgedehnten Besiedlungsaktivitäten der Bergleute auf ihrer Suche nach Zinn. Dabei drangen sie bis in die höchsten Lagen des Gebirges vor. Heute dient die Kapelle zu Ausstellungszwecken und zu Treffen der Menschen beiderseits der Grenze.

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