Die Stadt Freiberg steht für den Beginn der Siedlungs- und Stadtentwicklung im Zusammenhang mit dem Erzabbau im Erzgebirge. Freiberg wurde als die älteste Bergstadt des Erzgebirges nach dem ersten Silberfund im Jahr 1168 in der Nähe des Bauerndorfes Christiansdorf gegründet. Sie erhielt den Namen Freiberg, weil hier jedermann Silbererz abbauen konnte. In der Folge entwickelte sie sich zur wichtigsten und bevölkerungsreichsten Stadt Sachsens. Aufgrund der frühen, intensiven Entwicklung des Bergbaus bildete Freiberg das Zentrum der landesherrlichen Bergverwaltung und seit dem 18. Jahrhundert auch das Ausbildungs- und Forschungszentrum im Bereich der Montanwissenschaften.
Die Stadt Freiberg entwickelte sich aus mehreren ursprünglich unabhängigen Siedlungen, deren Standorte noch immer von den Kirchen der Stadt geprägt sind. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts war die Stadt von einer stark befestigten, 2,7 km langen Stadtmauer umgeben. Bis heute blieb die ursprüngliche Stadtmauer, einschließlich 8 Türme, auf einer Länge von 700 m erhalten. erhalten. Der 1455 vollendete Donatsturm stellt ein besonderes Zeugnis der ehemaligen Stadtbefestigung dar. Während die Freiberger Unterstadt als früheste städtische Siedlung entsprechend den geografischen Gegebenheiten angelegt wurde, besitzt die im frühen 13. Jahrhundert angelegte Oberstadt einen großen Marktplatz (Obermarkt) und einen regelmäßigen Straßengrundriss.
Der durch den Bergbau erwirtschaftete Reichtum spiegelt sich in der architektonischen Qualität und der künstlerischen Ausstattung zahlreicher sakraler und profaner Bauwerke wider. Von den vier ehemaligen großen mittelalterlichen und nach dem letzten großen Brand der Stadt im Jahr 1484 rekonstruierten Kirchen sind drei Kirchen erhalten geblieben – der Freiberger Dom, die Petrikirche und die Nikolaikirche. Das bedeutendste sakrale Bauerwerk ist der an der Stelle der älteren Marienkirche als spätgotische Hallenkirche errichtete Freiberger Dom St. Marien mit der romanischen Goldenen Pforte und der Tulpenkanzel (um 1505), der Bergmannskanzel (1638) und dem als Begräbnisstätte der Wettiner umgestalteten Chor, der Fürstengruft.
Rund um den Obermarkt, der als einer der architektonisch wertvollsten Marktplätze Sachsens gilt, entstanden viele prächtige Bürgerhäuser, so etwa das Schönlebehaus, das Alnpeck-Haus, das im 16. Jahrhundert auch als Münzstätte diente, das hohe Lißkirchner Haus und der Ratskeller. Diese und weitere Gebäude dokumentieren die bemerkenswerte durch den Bergbau geprägte Entwicklung der Stadt seit dem Mittelalter bzw. seit dem 15. und 16. Jahrhundert. Zahlreiche Zierelemente an den Bauwerken lassen zudem die innere Verbundenheit mit dem Bergbau erkennen. Die Kellergewölbe vieler Häuser stammen aus dem 13./14. Jahrhundert.
Freiberg war und bis heute ist das Verwaltungszentrum aller Bergbauaktivitäten in Sachsen. Hier wurde im 16. Jahrhundert das sächsische Oberbergamt gegründet, im frühen 17. Jahrhundert das sächsische Oberhüttenamt. Seit 1679 befindet sich das Oberbergamt im selben Gebäude (Kirchgasse 11, um 1530 erbaut). Im Nachbargebäude (Kirchgasse 13, ebenfalls um 1530 erbaut) befand sich bis 1859 das sächsische Oberhüttenamt. Ein weiteres wichtiges Verwaltungsgebäude ist das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Eine dominierende Stellung im Stadtgefüge nimmt das Freiberger Schloss ein. Die unter Markgraf Otto unmittelbar nach der Entdeckung der ersten Silbererze errichtete Burg Freudenstein wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter Kurfürst August zum Renaissanceschloss umgebaut. Heute beherbergt das Schloss das Sächsische Bergarchiv sowie die bedeutende Mineralienschau „terra mineralia“.
Die Entwicklung des Bergbaus im 18. Jahrhundert ist eng verbunden mit der Gründung der Bergakademie, die hier seit 1765 den Bergbau-Nachwuchs sicherstellt. In den letzten 250 Jahren bildete sie zahlreiche in- und ausländische Studenten aus, die anschließend in der ganzen Welt tätig waren. Verschiedene geowissenschaftliche Fachrichtungen wurden hier gegründet, und hier war es auch, wo die Elemente Indium und Germanium sowie viele neue Mineralien entdeckt wurden. An der Freiberger Bergakademie werden bis heute Studenten in verschiedenen geowissenschaftlichen Fachgebieten ausgebildet.
Direkt in der Altstadt von Freiberg gab es auch mehrere Gruben. Der Erzgang Hauptstollngang Stehender und der Tiefe Fürstenstolln führten durch den südöstlichen Teil der Stadt. Die heutige Berggasse ist wahrscheinlich die Stelle, an der der erste Silberfund gemacht wurde. Mittelalterliche Gruben befanden sich auch auf dem Donatsfriedhof gegenüber der Stadtmauer vor dem Donatsturm.