Die Bergbaulandschaft Freiberg ist das älteste und bedeutendste Silberabbaugebiet im Erzgebirge. Nur in den hiesigen Bergwerken wurde bis zu Beginn an den Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund der Mächtigkeit der silberhaltigen Erzlagerstätten Silber abgebaut. 1168 entstand mit der Gründung der Stadt Freiberg die erste Bergbaustadt im Erzgebirge. Die hohe Silberproduktion gegen Ende des 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab entscheidende Impulse für technologische Innovationen und wissenschaftliche Leistungen sowie für die Gründung eines Bildungssystems und eines staatlich kontrollierten Bergbausystems, das europaweit, ja weltweit Standards setzte oder bestehende Verwaltungssysteme beeinflusste.
Die durch ein lineares Wassermanagementsystem, einschließlich Stollnsysteme, verbundene Bergbaulandschaft Freiberg erstreckt sich von Gersdorf im Norden bis an die Grenze zum tschechischen Erzgebirge im Süden. An oder in der Nähe der Mulde gelegen, entwickelten sich zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert mehrere Bergbaugebiete sowohl nördlich als auch südlich von Freiberg. Aufgrund der Morphologie der Region wurden die Flusstäler von Mulde und Striegis vorzugsweise als Ausgangspunkt für die Errichtung von Stollen (niedrigste Abflusspunkte) genutzt. Eine Vielzahl an authentisch erhaltenen, obertägigen und untertägigen Sachzeugen dokumentieren die herausragende Rolle für den Silberbergbau vom 12. bis 20. Jahrhundert.
Die Welterbe-Standorte der Bergbaulandschaft Freiberg umfassen die Bergbaulandschaft Gersdorf, den Erzkanal und Gruben im nördlichen Teil des Freiberger Reviers, den zentralen Teil des Freiberger Reviers mit der Himmelfahrt Fundgrube und Muldenhütten, die historische Altstadt von Freiberg; die Bergbaulandschaft Zug, die Bergbaulandschaft Brand-Erbisdorf und das Freiberger Wassermanagementsystem mit Rothschönberger Stolln und die Aktive Revierwasserlaufanstalt Freiberg/RWA.