Bergbaurevier Steinknochen und der Stolln Starý Martin

Das historisch bedeutendste Graupner Bergbaurevier war das Revier Steinknochen, das sich nördlich der Stadt befand. Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert waren hier mehr als 150 Zinngruben in Betrieb. Die Anzahl und Dichte der Gruben ist im erzgebirgischen wie auch im europäischen Vergleich ohne Beispiel. Dutzende eingestürzte Schächte (Pingen), Stollnmundlöcher und Halden verschiedener Art, vor allem markante terrassenförmige flache Halden mit großen oberen Arealen, prägen die Landschaft. Der Abstand zwischen den Halden bzw. Schächten entspricht in der Größe den alten Grubenmaßen aus der Graupner Bergbauordnung von 1487 (36 x 36 m oder 72 x 36 m). Es handelt sich um einen seltenen Nachweis von Grubenfeldern, die nach dem spätmittelalterlichen Bergbaugesetz angeordnet sind.

Das jüngere Stadium des Bergbaus wird durch den Stolln Starý Martin dokumentiert, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und auch im 20. Jahrhundert eines der wichtigsten Bergwerke im Graupner Revier war. Dieser Stolln wurde ab 1864 mit dem Ziel aufgefahren, den nordwestlichen Teil des flach gelegenen Greisengangs Lukáš (Lux) zu erschließen. Der Gang Lukáš ist mit seiner Streichlänge von rund 2 km der längste Zinnwolframerzgang Mitteleuropas. Der Abbau im Stolln Martin endete gegen Ende der 1950er Jahre. 2000 wurde der Stolln unter dem Namen Starý Martin (Alter Martin) für die Öffentlichkeit freigegeben. Das ganze Jahr über dient er als Bergbaumuseum mit einer 1 km langen Besichtigungsstrecke und einer ständigen Ausstellung von Bergbaugerätschaften, die die Veränderungen der Grubentechnik im 19. und 20. Jahrhundert dokumentiert. Der Starý Martin Stolln ist mit dem historischen, niedriger gelegenen Erbstolln Dürrholz verbunden, der schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts betrieben wurde.

Ein alter Bergsteig zwischen Krupka und Horní Krupka kreuzt den östlichen Teil des Reviers Steinknochen, der für den Erztransport und als Zugangsweg zu den Gruben genutzt wurde. Auf dem Steinmauer nahe dem Pfad wurden auf die Jahre 1765 und 1894 datierte Steine gefunden, dennoch muss der Pfad viel früher angelegt worden sein. Parallel zum Bergsteig fließt der Bach Krupský potok, in dem in der Vergangenheit Zinnstein geseift wurde.

Nordwestlich des Bergbaureviers Steinknochen befindet sich ein weiteres Graupner Bergbaurevier – das Revier Preisselberg, in dem schon vor dem 16. Jahrhundert Zinnerz abgebaut wurde. Beweis dafür ist die Preisselberger Pinge, ein Tagebau, in dem Zinsstein direkt aus dem Aufschluss eines Ganges gewonnen wurde. Größere Bedeutung erlangte das Revier in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, als eine bis dahin unberührte Lagerstätte mit massivem Zinnerz entdeckt wurde. Die Lagerstätte wurde durch die drei übereinander platzierten Stolln Preisselberg I, II und III erschlossen. Bei den Mundlöchern der Stolln Nr. II und III befinden sich relativ umfangreiche Halden, die den Charakter der abgebauten Erze dokumentieren.

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