Der in den Jahren 1844 bis 1877 aufgefahrene Rothschönberger Stolln ist der tiefste und bedeutendste Entwässerungsstolln im Freiberger Revier. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt der über 50 km lange Stolln als längster unterirdischer Bau der Welt. Der vordere, sog. fiskalische Teil des Stollens (bis Halsbrücke) ist 13,9 km lang, der Hauptstollntrakt innerhalb des Reviers 15 km und die Verzweigungen zu den Gruben 22 km. Der Rothschönberger Stolln brachte im Freiberger Revier eine Tiefe von annähernd 128 m unter dem bis dahin tiefsten Freiberger Stolln, dem Tiefen Fürstenstolln, ein und gab damit dem Bergbau im Freiberger Revier bis zur vorläufigen Stilllegung 1913 noch einmal einen wesentlichen Impuls. Er entwässert bis in die Gegenwart alle über dem Stolln liegenden Grubenbaue der Bergbaugebiete Halsbrücke, Großschirma, Freiberg und Brand-Erbisdorf. Der Stolln besitzt zwei Mundlöcher zur Triebisch. Neben dem Hauptstollnmundloch existiert noch das Mundloch der Triebisch-Rösche. Die Mundlöcher liegen in der Gemeinde Klipphausen in der Nähe des Ortsteiles Rothschönberg. Das im Jahr 2004 restaurierte, klassizistische Hauptmundloch ist das größte und prächtigste Stollnportal im Freiberger Revier.
Von den ursprünglich acht Lichtlöchern im fiskalischen Teil des Stollns, die zur Auffahrung des Stollns notwendig waren, sind heute noch drei mit ihren Huthäusern erhalten. Dies sind neben dem IV. Lichtloch bei Reinsberg noch das VII. und VIII. Lichtloch bei Halsbrücke. Die Lichtlöcher werden teilweise touristisch als Schauanlagen genutzt und von Vereinen betreut. Entlang der für das V. und IV. Lichtloch angelegten Wasserversorgung (Kunstgräben und Röschen) führt ein Wanderweg, der als Grabentour bezeichnet wird.