Der Rothschönberger Stolln und die Aktive Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) gehören zu den größten und bedeutendsten Wasserwirtschaftssystemen Europas. Die bis heute erhaltenen Anlagen dieses Systems spiegeln die Entwicklung der Wasserkraftzuführung und Entwässerung im Bergbau seit dem 16. Jahrhundert wider.
Das System wurde 1877 (der Rothschönberger Stolln) bzw. 1882 (die aktive RWA) eingeführt, ursprünglich mit dem Ziel, die mit Wasserkraft betriebenen Anlagen in den Gruben, Erzwäschen und Hütten mit Aufschlagwasser zu versorgen und den Freiberger Bergbau zu entwässern. Heute dienen die wasserwirtschaftlichen Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, zur Brauchwasserbereitstellung für die ansässige Industrie, als Hochwasserschutzsystem und zur Entwässerung des Forschungs- und Lehrbergwerkes „Reiche Zeche“ der TU Bergakademie Freiberg. Der fiskalische Teil des Rothschönberger Stollns dokumentiert die im Zeitalter der Industrialisierung im 19. Jahrhundert planmäßig angelegte, größte und jüngste Stollnanlage des erzgebirgischen Silbererzbergbaus. Die Errichtung des Stollns ist das Ergebnis zahlreicher technischer und technologischer Innovationen, deren wichtigste die erstmalige Verwendung eines Theodolits bei der Grubenvermessung war.
Teil des Freiberger Wassermanagementsystems war seit dem 12./13. Jahrhundert auch die Freiberger Mulde.